Das Thema Nachhaltigkeit beschäftigt immer mehr – das gilt auch für Unternehmen. Zum einen spielt hier die seit 2017 in Deutschland geltende Berichtspflicht, die nächstes Jahr ausgeweitet wird, eine Rolle. Aber auch die Tatsache, dass Firmen aus Reputationsgründen verstärkt auf den eigenen CO2-Fußabdruck achten.
Das hat auch Auswirkungen auf Geschäftsreisen. Diese werden kritischer geprüft, seit sich während der Corona-Pandemie virtuelle Meetings als Alternative etabliert haben. Und wenn die Entscheidung für eine Geschäftsreise gefallen ist, spielt bei der Planung der Klimaschutz eine immer wichtigere Rolle. Auch die Reisewirtschaft leistet ihren Beitrag in Sachen Nachhaltigkeit und arbeitet längst an einer klimaneutralen Zukunft.
Transparenz durch CO2-Fußabdruck
Eine der Grundvoraussetzungen für klimafreundlicheres Reisen ist die Bestimmung des CO2-Fußabdrucks. Dieser schafft die nötige Transparenz, um klimaschonende Angebote erkennen und nutzen zu können. Dafür braucht es einen verlässlichen Standard zur Ermittlung der durch Verkehrsmittel und während des Aufenthalts verursachten Kohlendioxid-Emissionen. Auf dem Weg zur Klimaneutralität ist dies der erste Schritt.
Die transparente Darstellung des CO2-Fußabdrucks im Buchungsprozess haben sich der Deutsche Reiseverband gemeinsam mit der Nachhaltigkeitsinitiative Futouris zum Ziel gesetzt. Gemeinsam mit dem Institut für nachhaltigen Tourismus GmbH entwickelt Futouris zunächst einen einheitlichen und vergleichbaren Standard für die Klimabilanzierung der einzelnen Reisebestandteile. Anschließend sollen die entwickelten Methoden in die bestehende IT-Infrastruktur integriert werden, um im Buchungsprozess sichtbar zu werden.
Kundenberatung mit Fokus auf Nachhaltigkeit
Auch bei der Kundenberatung möchte die Reisewirtschaft den Klimaschutz noch stärker in den Fokus rücken. Durch den CO2-Fußabdruck ist es möglich, im Beratungsgespräch gezielt klimafreundlichere Alternativen anzubieten. Zudem sollen Kunden gerade bei Fernreisen Hinweise erhalten, wie sie z.B. durch eine Verlängerung der Aufenthaltsdauer oder – bei Geschäftsreisen das Zusammenlegen von verschiedenen Terminen, die ökologische Gesamtbilanz der Reise verbessern können. Darüber hinaus ist eine gezielte Information über Kompensationsinstrumente geplant.
Ein weiterer Hebel zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen ist Technologie. Besonders groß ist das Potenzial in der Luftverkehrswirtschaft. Ein Ansatz ist die Modernisierung der Flotten, ein weiterer die Steigerung der Treibstoffeffizienz im Flugbetrieb durch Gewichtsreduktion und Routenoptimierung. Vielversprechend ist auch das Power-to-Liquid-Verfahren, also synthetische Kraftstoffe auf Strombasis. Um die notwendigen Mengen bereitzustellen, muss die industrielle Fertigung auf- und ausgebaut werden. All das ist ohne die entsprechende politische Unterstützung nicht möglich. Die Bundesregierung hat ihre Bereitschaft dazu im Koalitionsvertrag bereits signalisiert.
Diese Anstrengungen zeigen, dass die Reisewirtschaft den Klimaschutz aktiv vorantreibt. Das langfristige Ziel ist, die Emissionen der Reisebranche bis 2030 deutlich zu reduzieren und bis 2050 klimaneutral zu wirtschaften. Damit Geschäftsreisende auch künftig mit gutem Gewissen unterwegs sein können.