Es klingt sehr praktisch, die Tasse Kaffee, das Parkticket oder die Zugkarte unterwegs einfach mit dem Smartphone zu bezahlen. Viele Medien propagieren immer wieder das Mobile Payment als Zahlungsmethode der Zukunft. Globale Medienkonzerne wie Apple, Ebay und Google feilen an entsprechenden Lösungen, zahlreiche Fintech-Startups bieten ebenfalls ihre Dienste für die Bezahlung mit dem Smartphone an. Doch vor allem im geschäftlichen Bereich stellen sich die Fragen:

Was spricht dafür, per Handy zu bezahlen?

  1. Schnelligkeit: Sie suchen nicht nach dem passenden Kleingeld. Und das Smartphone ist ohnehin der ständige Begleiter eines jeden Geschäftsreisenden. Laut Bitkom, dem Branchenverband der deutschen Informations- und Telekommunikationsbranche, nutzen 78 Prozent aller Deutschen eins. Laut einer Studie von CWT sind die drei wichtigsten Geräte für Geschäftsreisende Mobiltelefone (81 Prozent), Laptops (52 Prozent) und Akkuladegeräte (41 Prozent).
  2. Leichteres Gepäck: Alles bleibt übersichtlich und die Packliste kurz. Flugticket, Reiseplan und Restaurantreservierung sind ohnehin auf dem Handy. Sie müssen kein Kleingeld und keine Kreditkarte mitführen. Sie brauchen auch keine anderen Währungen, da die Mobile-Payment-App automatisch den Wechselkurs berechnet.
  3. Vereinfachte Abrechnung: Die Belege für Bewirtungskosten oder Parkgebühren mit dem Dienstwagen werden nach der bargeldlosen Bezahlung auf dem Smartphone gesammelt. Die verwendete Mobile Payment-App speichert diese automatisch, die Firmenkreditkarte wird virtuell hinterlegt. Geschäftsreisende können noch vorhandene Papierbelege mit dem Handy abfotografieren und in der digitalen Reisekostenabrechnung abspeichern. So geht nichts verloren.
  4. Alles wird digital: Digitalisierung auf Geschäftsreisen gewinnt immer mehr an Bedeutung. Mit dem Smartphone können auch Hotelzimmer geöffnet und das Gepäck verfolgt werden. 87 Prozent der Befragten würden laut einer DRV-Studie aus dem Jahr 2018 gern einen mobilen Check-In mit QR-Code auf ihrem Handy nutzen. 74 Prozent würden auch ihre Zimmerrechnung gerne per Klick begleichen.

 

Und was sind weitere Hemmnisse?

  1. Die Liebe der Deutschen zum Bargeld: 50 Prozent der Geschäftsreisenden zahlen laut Studie „Chefsache Business Travel 2019“ unterwegs noch mit Scheinen und Münzen.
  2. Fehlendes Vertrauen: Lediglich 17 Prozent bezahlen laut der Studie „Chefsache Business Travel 2019“ mit mobilen Endgeräten und damit zum Beispiel per Apple oder Google Pay. Es ist noch zu früh für valide Erfahrungen, gerade im geschäftlichen Bereich.
  3. Sicherheitsbedenken: 39 Prozent der Dienstreisenden haben derzeit noch wenig oder gar kein Vertrauen in die virtuellen Bezahlmöglichkeiten per Smartphone. Dabei geht es vor allem um die Sicherheit ihrer Daten. Beim mobilen Bezahlen können Daten abgefangen werden, Hacker und Cyber-Kriminelle lauern. Und wenn das Mobilgerät verloren geht, ist damit auch die Zahlungsoption weg.
  4. Mangelnde Verbreitung: Die Geschäftsreisenden haben noch nicht überall die Möglichkeit, kleine und große Beträge mobil zu bezahlen, der Einsatz ist noch nicht ausreichend und flächendeckend gegeben. Nicht überall lassen sich Kaffee oder Zugticket damit bezahlen.
  5. Zu dem Zeitpunkt, zu dem der Reisende bezahlen möchte, ist eine stabile Mobilfunkverbindung oder eine mobile Internetverbindung nötigt. Das ist – auch in Deutschland – nicht immer der Fall. Gerade im Ausland kann dies auch mit zusätzlichen Kosten verbunden sein.
  6. Kein einheitlicher Zahlungsprozess festgelegt: Bei Geschäftsreisen ist ein unternehmensübergreifender Prozess sinnvoll. Das funktioniert zumeist mit einer Kreditkarte, doch dieser Prozess ist mit Mobile Payment noch nicht möglich. In einem bereits definierten Vorgang ist die Kreditkarte hinterlegt, direkte Berührungspunkte zum elektronischen Bezahlsystem im Travel Management gibt es zumeist noch nicht.

 

Schon diese Übersicht zeigt, dass Mobile Payment bei Geschäftsreisen noch nicht der große Durchbruch gelungen ist. Im Markt ist jedoch viel Bewegung und langfristig ist diese Art des Bezahlens auch im Bereich der beruflichen Reisen eine spannende Alternative. Ich empfehle, diese Bezahlart einfach mal auszuprobieren.