In einer Welt, die sich zunehmend den Herausforderungen des Klimawandels stellen muss, rückt das Thema Nachhaltigkeit immer mehr in den Fokus von Unternehmen. Ein oft in dieser Hinsicht vernachlässigter Bereich, der jedoch ein erhebliches Potenzial zur Reduzierung von CO2-Emissionen bietet, sind Geschäftsreisen. Wie Unternehmen diese umweltfreundlicher gestalten können, erfahren Sie hier.

Notwendigkeit der Geschäftsreise prüfen

Zunächst sollten Sie sich bewusst machen, dass nicht jede Geschäftsreise notwendig ist. Mit den heutigen technischen Möglichkeiten ist es einfacher denn je, Meetings und Konferenzen online abzuhalten. Unsere Studie „Chefsache Business Travel 2024“ zeigt, dass jedes zweite Unternehmen seine Mitarbeitenden ermutigt, alternative Meetingmethoden wie Videokonferenzen zu nutzen. Klar ist aber auch: Der persönliche Kontakt auf Geschäftsreisen lässt sich nicht eins zu eins durch Zoom, Teams & Co. ersetzen. Das heißt: Unternehmen sollten im Einzelfall abwägen, ob sich die Reise wirklich lohnt.

Umweltfreundliche Verkehrsmittel nutzen

Sind Reisen unumgänglich, lässt sich die Art und Weise optimieren. Das fängt bei der Wahl des Verkehrsmittels an. Wo immer möglich, sollten Sie umweltfreundliche Alternativen wie die Bahn dem Flugzeug vorziehen. Bahnreisen haben einen deutlich geringeren CO2-Ausstoß und bieten gleichzeitig den Vorteil, dass die Zeit an Bord in der Regel produktiver genutzt werden kann. Im Gegensatz zum Flugzeug gibt es im Zug meist Internet- oder Mobilfunkverbindung und Platz zum Arbeiten. Klare Vorgaben macht bisher nur eine Minderheit der Unternehmen: 43 Prozent schreiben die Nutzung des nachhaltigsten Verkehrsmittels vor.

Nachhaltige Hotels buchen

Auch die Wahl der Unterkunft spielt eine Rolle. Nachhaltig zertifizierte Hotels, die auf Energieeffizienz und den Einsatz erneuerbarer Energien setzen, tragen dazu bei, den CO2-Fußabdruck zu reduzieren. Unternehmen sollten bei der Buchung von Unterkünften auf solche Zertifizierungen achten und sie als Kriterium in ihre Ausschreibungen für ihr Hotelprogramm aufnehmen.

CO2-Emissionen kompensieren

Ein weiterer Ansatzpunkt ist die Kompensation unvermeidbarer Emissionen. Viele Unternehmen bieten inzwischen CO2-Kompensationsprogramme an, bei denen die bei Reisen verursachten Emissionen durch Investitionen in Klimaschutzprojekte ausgeglichen werden. Durch die Zusammenarbeit mit seriösen Anbietern kann sichergestellt werden, dass die Kompensationsmaßnahmen tatsächlich wirksam sind. Bei 41 Prozent der Unternehmen gibt es bereits entsprechende Maßnahmen.

Öffentliche Verkehrsmittel nutzen

Doch nicht nur die großen Schritte zählen. Auch kleinere Maßnahmen können Wirkung zeigen. Dazu gehören zum Beispiel die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel am Zielort oder die Bildung von Fahrgemeinschaften bei Dienstreisen mit dem Auto. 38 Prozent der Unternehmen haben derartige Richtlinien. Darüber hinaus können Firmen Anreize für umweltbewusstes Reisen schaffen, etwa durch die Einführung individueller CO2-Budgets. Diese gibt es bereits in jedem dritten Unternehmen.

Emissionen tracken und berichten

Neben Maßnahmen zur Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks gewinnt auch das Thema Nachhaltigkeitsberichterstattung an Bedeutung. Denn die EU-Richtlinie „Corporate Sustainability Reporting Directive“ (CSRD) verpflichtet Unternehmen ab 2025, ihre Emissionen aus Geschäftsreisen und anderer beruflicher Mobilität für das vergangene Geschäftsjahr offenzulegen. Bislang ist die überwiegende Mehrheit der Unternehmen jedoch noch nicht vollständig auf diese Berichtspflicht vorbereitet. Wie unsere Studie zeigt, ist dies derzeit nur bei zwölf Prozent der Unternehmen der Fall. Weitere 79 Prozent haben aber zumindest mit den Vorbereitungen begonnen.

Um den Anforderungen gerecht zu werden, sind mehrere Schritte notwendig. Zunächst brauchen Sie ein Ziel, bis wann Sie Klimaneutralität erreichen möchten. Dann folgt die Erhebung der Emissionsdaten. Hierfür sollten Sie frühzeitig standardisierte Berichtsprozesse für Ihr Unternehmen etablieren, um alle relevanten Daten zuverlässig zu erhalten. Im nächsten Schritt wird der Nachhaltigkeitsbericht erstellt. Spezielle Nachhaltigkeitsmanagement- und ESG-Software kann bei der Integration des Reportings helfen und erleichtert zudem die Erstellung des Berichts. Anschließend muss dieser zwingend von einem externen Dienstleister geprüft werden, um sicherzustellen, dass die Informationen und Inhalte korrekt und verlässlich sind.

Fazit

Die Reduzierung von CO2-Emissionen bei Geschäftsreisen ist nicht nur eine ökologische Notwendigkeit, sondern bringt auch ökonomische Vorteile mit sich. Effizientere Reiseprozesse, niedrigere Reisekosten sowie eine verbesserte Reputation und Mitarbeiterzufriedenheit sind nur einige der positiven Effekte, die sich daraus ergeben. Ob Maßnahmen zur Reduzierung von Emissionen oder die Erfüllung von Berichtspflichten: Geschäftsreisebüros können Unternehmen dabei unterstützen, Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit zu werden.