Hilfe, krank auf Geschäftsreise!
Wichtiger Kundentermin in London – und plötzlich schlägt die Grippe mit voller Macht zu. Oder die Geschäftsreise in die USA endet mit einem gebrochenen Bein. Im schlimmsten Fall gibt es auf einer dienstlichen Reise ins Ausland eine Naturkatastrophe. Im harmlosen Fall plagen den Mitarbeiter nur Zahnschmerzen. Doch egal wie ernst die Situation ist, jede Krankheit und jeder Unfall während einer Geschäftsreise sorgt erst einmal für große Unsicherheit. Angestellte fragen sich: Wie verhalte ich mich richtig? Wir haben zehn Tipps gesammelt.
Ganz wie Zuhause?
Auch wer auf Geschäftsreise ist, sollte die eigene Gesundheit im Blick behalten. Selbst wenn Sie vielleicht extra weit gereist sind und sich lange auf den wichtigen Kundentermin vorbereitet haben – es nützt keinem etwas, wenn Sie sich krank in ein Meeting schleppen. Wenn Sie sich matt fühlen, gehen Sie früh ins Hotelbett und vertiefen sich nicht zu lang in Vorbereitungen. Viele Hausmittel wie Kamillentee sind auch in der fremden Unterkunft verfügbar.
Den Arbeitgeber informieren!
Auch das ist so wie Zuhause: Wenn Sie krank sind, müssen Sie Ihren Arbeitgeber informieren und sich krankmelden. Laut Arbeitsrecht haben Unternehmen eine Fürsorgepflicht für ihre Arbeitnehmer – im heimischen Büro genauso wie auf Reisen. Der Schutz der Angestellten muss gewährleistet sein. Doch dem kann das Unternehmen nur nachkommen, wenn es auch informiert wird. Auch an Ihre Geschäftspartner und Kunden sollten Sie denken und Termine, die Sie krankheitsbedingt nicht wahrnehmen können, absagen.
Krankschreibung im Ausland
Eine Krankmeldung mit Angabe zur voraussichtlichen Dauer und die Adresse am Aufenthaltsort müssen Sie dem Arbeitgeber in der schnellstmöglichen Übermittlungsart mitteilen und die Kosten für das Fax, den Brief oder die E-Mail zunächst selbst übernehmen. Sind Sie im Ausland aber innerhalb Europas reicht es, wenn die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung des Arztes einer ausländischen Krankenkasse vor Ort vorliegt, statt sie dem Arbeitgeber zuzusenden.
Einfach zum Arzt gehen?
Wer Zuhause einen Arzt aufgesucht hätte, sollte das auch auf Dienstreise tun. Vermutlich gibt es an Ihrem Reiseziel einen Allgemeinmediziner oder eine Klinik. Im Idealfall ist der Geschäftsreisende nicht losgefahren, ohne eine Nummer des zuständigen Ansprechpartners im Unternehmen oder Geschäftsreisebüro mitzunehmen. Hier kann eine Liste von Ärzten angefragt werden.
Wenn es ums Geld geht…
Mit der Krankenkassenkarte ist die Bezahlung der Behandlung innerhalb Europas zumeist kein Problem. Außerhalb der EU müssen eventuell weitere Kosten von dem Erkrankten vorgestreckt werden, die das Unternehmen dann erstatten muss. Informieren Sie sich, ob Ihr Unternehmen eine Dienstreiseversicherung abgeschlossen hat. Private Auslandskrankenversicherungen greifen bei Geschäftsreisen nicht immer.
An einen Arbeitsunfall gedacht?
Eine Verletzung auf einer Dienstreise kann auch ein Arbeitsunfall sein, wenn Sie beispielsweise auf der Treppe zum Meeting stürzen. Versichert ist dabei nicht nur die Zeit des beruflichen Termins – sondern auch das Vorbereiten einer Dienstreise, etwa beim Lösen einer Fahrkarte und mit der Dienstreise zusammenhängende Wege wie etwa der Gang zum Hotelzimmer nach einer dienstlichen Besprechung. Auch der Weg zu einem nicht unverhältnismäßig weit entfernten Restaurant und zurück ist versichert. Ein Arbeitsunfall muss unverzüglich dem Vorgesetzten und der Berufsgenossenschaft gemeldet werden.
Auf sich selbst aufpassen
Gerade auf Dienstreisen neigen Menschen dazu, sich ungesund zu ernähren, sich zu wenig zu bewegen und schlecht zu schlafen. Jeweils 82 Prozent der Geschäftsreisenden sagen in einer DRV-Studie, sie vernachlässigen sportliche Aktivitäten und arbeiten abends. Für mehr als zwei Drittel kommen regelmäßiges Essen und gesunde Ernährung zu kurz. Einige Erkrankungen lassen sich vermeiden, wenn Geschäftsreisende auch langfristig auf eine gesunde Lebensweise achten.
Krank wie im Fluge
Reisen mit dem Flugzeug können krank machen – oder die Erkrankung verschlimmern. Ein paar Vorsichtsmaßnahmen helfen. Weil im Flugzeug eine sehr geringe Luftfeuchtigkeit herrscht, trocknen die Schleimhäute aus und man wird schneller krank. Zudem verteilt die Klimaanlage Viren der anderen Fluggäste. Es hilft, viel stilles Wasser zu trinken und auch eine Zerstäuberflasche mit Salzwasser aus der Apotheke zu nutzen. Weil Fliegen auch immer Stress ist, brauchen Sie mehr Magnesium – nehmen Sie vorsorglich Tabletten mit.
Vorsorge ist besser als Nachsicht
Es lohnt sich, vor der nächsten Geschäftsreise das Gesundheitsthema schon bei der Vorbereitung zu berücksichtigen. In den Koffer gehört auch eine kleine Reiseapotheke mit Allergie- und Schmerztabletten sowie Medikamenten gegen Magen-Darm-Erkrankungen. Ohrstöpsel helfen, auf der Anreise und vor Ort im Hotel besser zu schlafen.
Gründliche Recherche empfohlen
Vor der Abreise sollte ein wenig Zeit für das Sammeln von Informationen aufgewendet werden, gerade wenn es ins Ausland geht. Arbeitet Ihre Firma mit einem Geschäftsreisebüro zusammen, existieren oft schon viele Unterlagen im Intranet, in der verantwortlichen Abteilung oder sind per App oder in einem Webinar abzurufen. Hilfreich sind Informationen zur Qualität der Gesundheitsversorgung, welche Kliniken und Ärzte aufgesucht werden können, ob das Leitungswasser trinkbar ist und welche Impfungen empfohlen werden. Auch wenn Ihr Arbeitgeber für den Gesundheitsschutz verantwortlich ist, können Sie selbst im Internet oder bei ihrer Krankenkasse recherchieren. Eine Notfallnummer vom Unternehmen oder Geschäftsreisebüro gehört unbedingt ins Gepäck.