Wer hätte das gedacht: Ausgerechnet die Schweizer haben den Carsharing-Trend ins Rollen gebracht. Wie die Zeit herausgefunden hat, war die Sefage (Selbstfahrergenossenschaft) in Zürich ab 1948 die erste Form des Autoteilens. In Deutschland begann Carsharing 1988 mit StattAuto in Berlin. Damals gab es gerade einmal 50 Kunden, die sich für 1000 Mark Sicherungseinlage und zehn Mark monatlichen Mitgliedsbeitrag einen einzigen, acht Jahre alten Opel Kadett teilten. Inzwischen sind laut carsharing.de 1,04 Millionen Teilnehmer bei etwa 150 deutschen Carsharing-Anbietern registriert (Anfang 2015). Rund 15.400 Carsharing-Fahrzeuge wurden auf deutschen Straßen zuletzt gezählt.
Es existieren mehrere verschiedene Modelle. Unterschieden wird in die stationsbasierte Nutzung und in Free Floating. Die Form des Carsharing, bei der Nutzer den Wagen nicht an einer festen Station abholen und dort wieder abgeben müssen, setzte sich erst durch die Verbreitung von Smartphones durch. So können freie Fahrzeuge über eine App auf einer Karte gesucht und gebucht werden. Die Preisgestaltung der Anbieter ist unterschiedlich. Die flexiblen Free-Floating-Anbieter rechnen in der Regel pro gefahrene Minute ab. Die stationären Anbieter rechnen hingegen pro gebuchte Stunde und Kilometer ab.
Dabei ist das geteilte Auto nicht nur etwas für Studenten und andere Privatpersonen. Als Alternative zu den beliebtesten Verkehrsmitteln auf Dienstreisen – Taxi, Mietwagen und Dienstauto – gewinnt Carsharing auch bei Geschäftsreisenden immer mehr an Bedeutung. Zwei Drittel der Geschäftsreisenden haben schon einmal Carsharing wie Car2go, DriveNow oder Flinkster genutzt. 31 Prozent steigen manchmal in ein Carsharing-Fahrzeug, 14 Prozent sogar häufig. Das zeigt die Studie „Chefsache Business Travel 2016“. Was auffällt: Carsharing und Mietfahrrad werden vergleichsweise häufig von Geschäftsführern gewählt. Darüber hinaus werden alternative Verkehrsmittel öfter von geschäftsreisenden Frauen als von Männern angesteuert.
Carsharing kann deutlich effizienter sein als andere Verkehrsmittel. Im Vergleich zum Taxi ist es um einiges günstiger. Die lästige Parkplatzsuche entfällt beispielsweise, weil oft reservierte Stellflächen für Carsharingwagen existieren. Auch muss das Auto nicht, wie beim Mietwagen, nur an ganz spezifischen Filialen zurückgegeben werden, sondern kann im aufgeführten Geschäftsgebiet überall abgestellt werden. Ein weiterer Vorteil: Es können neue Wagen spontan ausprobiert werden.
Weitere Infos und eine Übersicht der Vor- und Nachteile des Carsharings finden sich beispielsweise unter: http://www.carsharing-experten.de/infos/vorteile-und-nachteile-von-carsharing-vorteile.
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